Verstopfung ernst nehmen

Foto: djd/Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & CoEine chronische Verstopfung kann viele Ursachen haben - diese sollten mit dem Arzt abgeklärt werden. Foto: djd/Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & CoEin chronisch träger Darm sollte effektiv unterstützt werden

Wenn auf dem stillen Örtchen nichts geht, ist das den meisten Betroffenen peinlich - und sie sprechen nicht darüber. Tun sie es doch, ernten sie üblicherweise jede Menge gut gemeinte Ratschläge: mehr trinken, mehr bewegen, aufgeweichte Trockenpflaumen und Ballaststoffe essen. Aber bringt das wirklich etwas? Mit dieser Frage hat sich die neue Leitlinie für Diagnostik und Therapie der chronischen Obstipation (Verstopfung) beschäftigt.

Bewegung und Ballaststoffe genügen nicht

Professor Stefan Müller-Lissner, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin Park-Klinik Weißensee in Berlin und Mitautor der Leitlinie, erklärt dazu: "Eine Normalisierung der Trinkmenge ist sinnvoll, eine Steigerung über die empfohlene Menge von circa 1,5 Litern hinaus hat jedoch keinen Effekt auf die Verstopfung." Weitere Methoden wie körperliche Aktivität und eine ballaststoffreiche Ernährung können zwar einen trägen Darm anregen, reichen jedoch in der Regel nicht aus, um eine Verstopfung zu beseitigen. Die Leitlinie fordert deshalb, die Obstipation als eine Erkrankung anzuerkennen, die mit hohem Leidensdruck einhergeht und häufig einer medikamentösen Behandlung bedarf. "Deswegen empfehlen wir in der Leitlinie auf Stufe 2 des Stufenschemas zunächst Abführmittel mit den Wirkstoffen Bisacodyl, Natriumpicosulfat und Macrogol", so Prof. Müller-Lissner. Sie sind etwa in Dulcolax oder Laxoberal enthalten und führen erwiesenermaßen nicht zu einem Gewöhnungseffekt.

Verkettung peinlicher Probleme

Besonders wer unter Hämorrhoiden leidet, sollte Verstopfung nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn hier gleich zwei peinliche Probleme aufeinandertreffen. Denn durch den verhärteten Stuhl und das starke Pressen beim Toilettengang können Hämorrhoiden negativ beeinflusst werden. Aber auch andersherum kann sich das Problem verschärfen: Viele Betroffene vermeiden bei Hämorrhoiden aus Angst vor Schmerzen so lange wie möglich den Besuch auf dem Örtchen und fördern dadurch wiederum erst recht die Verstopfung. Daher ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung umso wichtiger. (djd/pt).

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