Ein einfacher Test und moderne Medikamente können Hepatitis C besiegen
Hepatitis C ist eine gefährliche Lebererkrankung, die unbehandelt zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann und nicht selten tödlich endet. Trotzdem wissen schätzungsweise 40 Prozent der rund 250.000 Infizierten in Deutschland nichts von der Gefährdung, die in ihnen schlummert.
Das sind etwa 100.000 Menschen, die behandelt und geheilt werden könnten. Denn es gibt heute antivirale Mittel, die das HC-Virus in der Regel bei 95 Prozent und mehr der Betroffenen komplett besiegen können.
Nur jeder Dritte weiß um die Heilbarkeit
Doch obwohl Hepatitis C weltweit vier- bis fünfmal mehr Menschen betrifft als HIV (AIDS-Virus), ist die Kenntnis über die Krankheit in der Öffentlichkeit gering. So wusste bei einer repräsentativen GfK-Umfrage mit 10.000 Teilnehmern nur knapp jeder Dritte von den guten Heilungschancen. Nur 50 Prozent war bewusst, dass die Leberkrankheit oft lange unbemerkt verläuft. Deshalb will die Initiative pro Leber mit ihrer bundesweiten Aufklärungskampagne "Bist du Chris?" jetzt das Bewusstsein der Bevölkerung für Hepatitis C schärfen - mit dem Ziel, die Krankheit in Deutschland bis 2030 auszurotten. "Chris" kann dabei jeder Mann und jede Frau sein, denn es gibt viele Möglichkeiten, sich mit HCV zu infizieren.
Blick in die Vergangenheit
Ein Blick in die eigene Vergangenheit kann daher für die Gesundheit wichtig sein. Gefährdet ist zum Beispiel, wer vor 1992 eine Bluttransfusion erhalten hat, in einem medizinischen Beruf arbeitet, eine unter nicht sterilen Bedingungen gestochene Tätowierung oder einen Piercing besitzt, schon einmal mit nicht sterilen Utensilien intravenös Drogen konsumiert hat (bzw. über die Nase) oder längere Zeit in einem Land mit hoher Infektionsrate gelebt hat. Einen ausführlichen anonymen Risikocheck gibt es unter www.bist-du-chris.de. Wer glaubt sich infiziert zu haben, kann beim Hausarzt mit einem einfachen Bluttest die Diagnose absichern lassen. Mit einer entsprechenden Therapie kann man in der Regel in 8 bis 12 Wochen (in Ausnahmefällen bis zu 24 Wochen) vom Hepatitis-C-Virus geheilt werden und somit auch keine Gefahr eingehen, andere anzustecken.
Schleichender Beginn, dramatische Folgen
Eine akute Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus verläuft meist unbemerkt oder mit unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen. Bis zu 85 Prozent der Fälle, die einhergehen können mit Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Druck im rechten Oberbauch, gehen in eine chronische Form über. Deshalb wird Hepatitis C oft nicht erkannt. Betroffene haben jedoch ein hohes Risiko für schwere Leberschäden. So entwickeln bis zu 30 Prozent der chronisch HCV-Infizierten innerhalb von 20 Jahren eine Zirrhose und circa 70 Prozent entwickeln im Laufe Ihrer Infektion Folgeerkrankungen wie Gefäß- und Gelenkentzündungen, Nierenerkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Diabetes Typ 2. Zirrhotiker weisen ein deutlich erhöhtes Risiko für Leberzellkrebs auf. (djd)