Das unterschätzte Leiden: Symptome von Nervenschäden werden oft nicht beachtet
Es beginnt scheinbar harmlos: Die Füße kribbeln oder brennen, fühlen sich zuweilen auch taub an. Das sind erste Warnsignale, dass sich schwerwiegende Schäden an den Nervenfasern entwickeln können. Viele Diabetiker unterschätzen diese Erkrankung, Neuropathie genannt. Das hat die Protect-Studie der Nationalen Aufklärungsinitiative "Diabetes!
Hören Sie auf Ihre Füße?" ergeben: 70 Prozent der Teilnehmer, bei denen Anzeichen für eine Neuropathie nachgewiesen wurden, wussten zuvor nichts davon. Dabei ist laut aktuellem Deutschen Gesundheitsbericht Diabetes 2019 jeder dritte Diabetes-Patient davon betroffen. Mediziner appellieren daher eindringlich, dass Diabetiker die Warnsignale der Füße ernstnehmen sollten. Schreitet die Nervenschädigung unbehandelt voran, können sich Schmerzen und Missempfindungen in den Füßen verschlimmern, aber auch schmerzlose Wunden entstehen, die schlimmstenfalls Amputationen nach sich ziehen.
Vitamin-B1-Mangel verstärkt Nervenschäden
Die Entstehung einer Neuropathie bei Diabetes hat verschiedene Ursachen. Einerseits können die Nerven durch den erhöhten Blutzucker geschädigt werden. Gleichzeitig verursacht die Stoffwechselstörung häufig einen Mangel an Vitamin B1, weil das wichtige Nervenvitamin vermehrt über die Nieren ausgeschieden wird. Dieser Mangel kann wiederum eine Neuropathie verstärken oder hervorrufen.
Um die Nervenschädigung und die damit verbundenen Beschwerden zu behandeln, ist es neben einer guten Blutzuckereinstellung wichtig, wirksam gegen das Vitamin-B1-Defizit vorzugehen. Ein Mangel kann über eine Vitamin B1-Vorstufe, das Benfotiamin, ausgeglichen werden. Es ist etwa in milgamma protekt enthalten, das es rezeptfrei in der Apotheke gibt. Dieses Provitamin kann vom Körper fünfmal besser aufgenommen werden als Vitamin B1. Es kann bei längerfristiger Einnahme einen nervenschädigenden Vitamin-B1-Mangel ausgleichen und auch das Kribbeln und die Schmerzen in den Füßen lindern. Einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Nerven leisten zudem eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung. Außerdem gilt: Die Nerven nicht durch Nikotin und Alkohol zusätzlich belasten.
Signale der Füße in den Blick nehmen
Damit die Neuropathie rechtzeitig erkannt und behandelt wird, ist es wichtig, dass Menschen mit Diabetes ihren Füße Beachtung schenken und sie diese regelmäßig von einem Arzt kontrollieren lassen. Viele Tipps dazu finden sich unter www.hoerensieaufihrefuesse.de. Die Füße sollten täglich gepflegt und nach einem Bad gut eingecremt werden. Bequeme Schuhe bieten Schutz vor Druckstellen. Außerdem ist es wichtig, Veränderungen wie auffällig trockene Haut an den Füßen zu beobachten und zeitig mit dem Arzt zu besprechen. (djd)